Schief gegangene Vermögensabschöpfung, Drogendealer erhält 33 BTC

  • Kürzlich wurde ein Schwede wegen des illegalen Online-Drogenhandels zu einer Haftstrafe von 3,5 Jahren verurteilt. Insgesamt 36 mit dem Drogenhandel verdiente BTC wurden von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Die 36 Bitcoin waren zum Zeitpunkt der Verurteilung je 3.000 US-Dollar wert, also grob 100.000 US-Dollar.


    Die beschlagnahmten 36 Bitcoin wurden nach Beendigung des Strafverfahrens jedoch nicht verkauft. Stattdessen wurde die Wallet eingefroren und der Wert des Bitcoins stieg zwischenzeitlich um das fünfzehnfache.


    Die Staatsanwältin, die für diesen Fall zuständig war, wog die beschlagnahmte Summe nicht in Bitcoins auf, sondern in deren damaligen Geldwert von 100.000 US-Dollar, was sie so nicht hätte machen müssen. Damit wurde aber der Titel so rechtskräftig, dass der Verurteilte 100.000,- Dollar abgeben muß und nicht 36 BTC. Nach Verbüssung der Strafeklagte der Dealer nun auf Herausgabe der wertmäßig restlichen 33 Bitcoin. Diese müssen laut Urteil nun ihm ausgezahlt werden. Nach seiner Haftstrafe verlässt der Drogenhändler das Gefängnis mit 1,6 Millionen US-Dollar. Dumm gelaufen!


    https://www.euronews.com/next/…fter-costly-legal-misstep

  • Immortality

    Hat den Titel des Themas von „Schief gegangene Vermögensabschöpfung n Schweden :-)“ zu „Schief gegangene Vermögensabschöpfung, Drogendealer erhält 33 BTC“ geändert.
  • Vielleicht hat nicht nur unsere deutsche Justiz ein Altersproblem...klar kann man nicht unterstellen, dass ältere Menschen pauschal keine Ahnung von alternativen Währungen haben und ein 30-50 jähriger Staatsanwalt/eine Staatsanwältin solch einen Fehler nicht gemacht hätte, für mich wäre das aber dennoch wahrscheinlicher.

  • Das ist oft ein Streitpunkt, ob jemand Bitcoin oder Euro zurueckzahlen muss und auch zum Wert des Betrugsdatums, des Verurteilungsdatums oder eines anderen Zeitpunkts. Das sind wie in diesem Beispiel sichtbar grosse Unterschiede. Ich verstehe auch nicht warum die das nicht zeitnah hinbekommen sowas zu regeln. dann waere die Differenz nicht so krass.

  • Bin mir nicht sicher, ob die Berichterstattung dem Bitcoin bzw. der Anerkennung als Anlageklasse in der breiten Bevölkerung gut tut... meist wird nämlich nur dann in den Massenmedien berichtet, wenn wieder etwas schlechtes passiert ist (massiver Kursabsturz, Geldwäsche oder der hier beschriebene Fall).

  • Warum verkauft die Justiz nicht auf einer Börse? Aktien werden ja auch nicht versteigert, wenn diese eingezogen wurden?


    Zur Versteigerung heißt es auf Twitter: “Jeder Euro, der kriminellen Strukturen entzogen wird, trägt dazu bei, diese zu schwächen.” Wer nicht die Möglichkeit hat, persönlich anzureisen, kann die Auktion über den Live-Channel der Justiz NRW auf Twitter (@jm_nrw) und YouTube live mitverfolgen. Der Pressemitteilung zufolge wird NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) zusammen mit dem Leiter der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC NRW) und Oberstaatsanwalt Markus Hartmann die Auktion eröffnen.


    Die Auktion der Bitcoin beginnt am Montag bereits um 11:30 Uhr mit einer Pressekonferenz. Ein Schritt, der sich im Nachhinein als clever herausstellen dürfte, denn in Zukunft sind vermutlich strengere Richtlinien für den Handel mit Kryptowährungen zu erwarten. In der Pressekonferenz sollen auch nähere Details zur Bitcoin-Herkunft erläutert werden. Hinter der Plattform stehen das Landesjustizministerium NRW, die Generalstaatsanwaltschaft Hamm, der Landesbetrieb Information sowie die Abteilungen IT NRW und Technik NRW.


    Wer mitmachen will, sollte zur Onlineplattform Justizauktion:

    https://www.justiz-auktion.de/Kryptowaumlhrungen~1875

    Montag, dem 25. Oktober 2021

    Versteigert werden Bitcoin im achtstelligen Wert.

  • Ich habe mich gerade mal registriert, ging sehr leicht.

    Ich frage mich nur, was für ein Risiko dabei ist, dass ich die BTC am Ende nicht bekomme. Oder, ob die Coins in der Blockchain kontaminiert sind, weil sie aus zweifelhaften Quellen stammen?


    Dazu frage ich mich: Bei achtstelligen Summen, kommen da überhaupt genug Bieter zusammen?


    Und weiß jemad, wie de Ablauf solcher Auktionen ist, wann muß man zahlen, bekommt man vorher oder zeitgleich die Coins?

  • Die Höhe des Startgebots für die Versteigerung ist derzeit noch unbekannt, wobei ich das auch nicht wichtig finde.

    Spannend ist vielmehr die Frage, ob die Plattform so viele User hat, dass überhaupt genug Nachfrage zustande kommt, um eine 8-stellige Summe auszugeben? Ich kannte die Auktionsseite bisher z.B. nicht.


    Nächstes Problem: Die Auktionen dauern ein paar Tage. Der Höchstbietende erhält am Ende die Auktionsware. Was ist, wenn der Kurs während der Aktion stark schwankt, ich aber mein Gebot nicht zurück ziehen kan? Das ist ein echtes Risiko, weil ich während der Auktion das Währungsrisiko trage. Eigentlich kann man daher nur in den letzten Minuten bieten.


    Weiß einer, wie lang die Zeitspanne genau ist? Wirklich erhellend sind die FAQ nicht: https://www.justiz-auktion.de/faq?p=3#Dauer

  • Habe mal etwas gegooglt:


    Das Land Nordrhein-Westfalen versteigert in einer Auktion am 25. Oktober Bitcoin, die aus kriminellen Aktivitäten stammen und von Strafverfolgern beschlagnahmt worden sind. Wie Justizminister Peter Biesenbach, der Leiter der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC), Oberstaatsanwalt Markus Hartmann und der dafür zuständige Staatsanwalt Andreas Brück in einer gemeinsamen Mitteilung erklärten, seien "Bitcoin im Wert eines achtstelligen Euro-Betrags" aus verschiedenen Straftaten sichergestellt worden. Genaue Angaben zur Anzahl der angebotenen Bitcoin machen die Beteiligten nicht.

    Die beschlagnahmten Bitcoin in Millionenhöhe sollen "nun nach und nach verwertet werden", heißt es in einer Mitteilung der NRW-Justiz. Unklar ist, ob bei der nun angesetzten Auktion gleich alle Bitcoin oder nur ein Teil davon unter den virtuellen Hammer kommen.


    Aus welchen Straftaten die Bitcoin stammen, soll vor Beginn Auktion in einer Pressekonferenz der Kölner Staatsanwaltschaft bekannt gegeben werden.


    Die wreden also nicht alle auf einmal onlinestellen. Trotzdem wird es ein Delta zum Marktpreis geben.

  • Verschenken werden die auch nichts.

    Da wird schon jemand aufpassen daß die Coins nicht zu billig weg gehen.

    Die Art der Lieferung würde mich auch interessieren.

    Auch wenn das eine Behörde ist, sie werden ja wohl die Keys nicht mit der Post oder per Fax verschicken. LOL

    Sinnvoll wäre wohl über eine Multisig-Wallet.

  • In der Süddeutschen Zeitung heißt es hierzu noch, dass das ganze Live auf YouTube und twitter übertragen wird. Da werde ich mal reinschauen :)

  • Wie zu erwarten war, steht das Gebot ziemlich hoch:


    https://www.justiz-auktion.de/Kryptowaumlhrungen~1875


    • 28 Gebote
      1 Bitcoin

      Restzeit: 1 Std, 41 Min

      (27.10.2021 12:00 Uhr)

      Startgebot: 42.400,00 €

      56.220,00 €

    Staatsanwaltschaft Köln
    Am Justizzentrum 13
    50939 Köln
    zac@sta-koeln.nrw.de
    Bundesland: Nordrhein-Westfalen
    Selbstabholung


    Das Problem ist, dass die Auktion so lange läuft und der Kurs in dieser Zeit auch sinken könnte, ohne dass man zurück ziehen kann. Eine Währung, wie BTC, kann man so nicht versteigern.


    Dazu sind die FAQ ein einziger Witz, die Anleitung für das Bieten ist wohl als PR Meldung verschickt worden. Auch absurd!

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