Kritische Meinungen zu Bitcoin

  • Ich finde es ja sinnvoll, hier auch mal eine kritsiche Diskussion zu Bitcoin zu starten, wo wie ich das gestern mit Freunden über Zoom gemacht habe:


    1) Verteilung: Zunächst mal haben ohnehin nur 0,1% der Europäer Bitcoin. Ein Problem bei BTC (selbst, wenn es nur Wertspeicher ist) ist die Verteilung in der Bevölkerung. Ein Großteil der BTC ist gemined, 94 % aller BTC liegen auf 2% der Adressen bzw. 85 % auf 0,4 %. Natürlich stoßen ab und zu Wale und Miner ein klein wenig ab, aber im Großen teilen sich doch die neuen Spekulanten nur die letzten 5 % der BTC untereinander auf. Nur das treibt den Preis mit steigender Nachfrage und erhöht erst mal die Buchgewinne der Early Adopter, die dann mit einem kleine Teilverkauf den ganzen Markt zusammen brechen lassen können. Man kann BTC nicht mehr gleichmäßig, fair bzw. sinnvoll verteilen.


    2) Das zweite Problem ist die Zahlungsfunktion: Und sollte BTC bei 1 Mio $ und mehr stehen, kann man nicht mehr als breite Masse direkt damit bezahlen (Bspw.: Ein Brot vom Markt kostet 4 Satoshi + Transaktionsgebühr (aktuell bei 28000 Satoshi, Tendenz mit steigenden Transaktionen und sinkenden Block Reward steigend). Es ist also nur noch Wertspeicher, sprich schlecht verteiltes Gold. Die Lösung ein 2nd Layer oben drauf zu setzten, was dann zur Folge hat, dass du eine andere neue, vertrauenswürdigere Währung brauchst (ein neuer Bitcoin für Bitcoin, eher sinnlos) oder über digitale Börsenwallet (Liquid oder Lightning Netzwerk) handelst (weg ist die Dezentralisierung und die Kontrolle deiner Private Keys).


    Man kann natürlich auch die Blockgröße erhöhen, dann sind wir wieder bei Bitcoin Cash, aber das geht auch nur solange gut, solange die Nodes den Speicher aufbringen können und dann die letzte Node in China oder so steht. Bestimmt werden sich auch neue innovative Lösungen hierfür bei BTC auftun, aber ob es am Ende noch, unter mit Einbeziehung der Regulierung, das irgendwas mit dem "Peer-to-Peer Electronic Cash System" zu tun hat, bezweifle ich stark. Ich mag grundsätzlich die Idee vom Bitcoin und sehe so viele Möglichkeiten in der Blockchaintechnologie, aber bin massiv kritisch, dass BTC die von vielen gehuldigte Revolution ist.


    Was denkt Ihr dazu?

  • Ich denke die Verteilung ist so ungleichmaessig wie beschrieben, das kann sich im Laufe der Zeit noch verbessern. Das zweite Problem sehe ich weniger. Die Masse kann nicht Brot mit bitcoin kaufen, da in der main chain nicht genug Platz dafuer ist, deshalb wird das Satoshi-Kaufpreis-mit-hoher-fee-Problem so nicht auftreten. Am wahrscheinlichsten sehe ich dass frueher oder spaeter ein 2nd layer massentauglich ist und darueber kann man dann Brot kaufen. Die Blockgroese erhoehen halte ich fuer nicht zielfuehrden, weil selbst eine tausendfache Blockgroesse nicht ausreicht fuer die Massen.

  • Schon jetzt ist es ja gar nicht mehr so einfach mit einem normalen Laptop einen full node zu betreiben. Wenn man in einem gegebenen Zeitraum das bis zu 100 tausendfache in die blockchain laesst dann koennten nur noch Superrechner mit Superanbindung volle nodes betreiben. Ich denke es braucht eine Loesung, die auskommt ohne die komplette Historie mitzuschleppen um Massentauglichkeit zu erreichen.

  • Ja, das ist wohl richtig. Mit dem Notebook werden zwar immer weniger minen aber auch der typische Miningrechner kommt beim Faktor 1000 wohl nicht mehr mit.


    seb: Ist an Deinem Standort der Strom so billig, dass Mining noch Sinn macht? Ist es eine Frage des Arbeitsspeichers, um eine Full Node abwicklen zu können bei Deinem Laptop?

  • Man muss unterscheiden zwischen den Nodes die minen und den nodes die nicht minen.


    Die Hauptarbeit beim minen ist nicht das Erstellen des Blocks sondern das Finden eines gueltigen 'Hashes', um den Block an die Blockchain anhaengen zu duerfen. Das aendert sich nicht bei groesseren Blocks sondern nur wenn es mehr Mining gibt, wenn die sogenannten Hashpoewr (=Rechenleistung) steigt.


    Beim Betreiben eines vollen Nodes ist das Problem, dass die handelsueblichen SSDs nicht dafuer ausgelegt staendig zu lesen und zu schreiben, die gehen einfach zu schnell kaputt. Deshalb sollte man den node lieber auf einer HDD Festplatte betreiben. Wenn man zu wenig CPU und Arbeitsspeicher hat, dann macht es auch nicht so Spass, falls man nicht ewig warten will bis die Blockchain auf dem neuesten Stand ist und falls ma nden Rechner auch fuer sonstige Zwecke nutzen will. Ausserdem ist die Blockchain auf dem node nur aktuell, wenn der Rechner an ist und ertig synchronisiert ist.


    Der Strom fuer Privatpersonen ist ueberall zu teuer zum minen, man wuerde Verluste machen. Die ganzen Angebote in mining zu investieren sind grossteils (nicht alle) Betrug um Leuten dsa Geld aus der Tasche zu ziehen. Das einzige profitable mining ist moeglich mit modernen Asic-Prozessoren und (davon ausgehend dass die meisten keinen Strom klauen weil das auffaellt bei den Mengen) ueberschuessigem Strom der zu Spitzenpreisen von bis zu 5 Cent/KWh abgegeben wird. Dann ist es noch guenstig wenn die Temperatur kalt ist, damit man nicht noch hohe Kosten fuer die Kuehlung der Rechner ausgeben muss.


    Wenn man mal die letzten Jahre zureuckblickt dann war fuer die allermeisten es am profitabelsten nicht zu minen, sondern lieber bitocoin zu kaufen und dann von der Wertsteigerung zu profitieren.

  • Seb, Du kennst Dich offensichtlich sehr gut aus beim Mining. Hast Du das mal selbst gemacht?


    Ich frage mich, warm die Leute mit einem Windrad nicht einfach minen, anstatt den Strom für einen Cent zu verkaufen?


    Schaut Euch zB diesen Artikel an:


    Die Alfstedter Windräder gehören dazu. Die Betreiber sollen ihren Strom nun selbst vermarkten und bekommen bis zum Sommer noch einen Cent pro Kilowattstunde als Übergangsvergütung. Das sinkt dann bis Ende des Jahres auf Null. Aber im Zuge der Corona-Krise ist der Strompreis an den Börsen eingebrochen.Mangels und seine Mitgesellschafter haben deshalb beschlossen, die Anlagen ohne EEG-Förderung stillzulegen: "Die Marktpreise im letzten Jahr lagen bei unter drei Cent, teilweise in einigen Monaten sogar unter einem Cent. Und für einen Cent können wir hier keinen Strom produzieren", sagt er.


    https://www.tagesschau.de/wirt…-ausgelaufen-eeg-101.html

  • Hi, nee ich habe selbst nie gemined (fuer nicht luktrativ erachtet) aber mich damit beschaeftigt. Bei einem Cent pro Kwh wuerde es sich sicher lohnen, aber neben dem guenstigen Strompreis muss man auch eine Farm betreiben also investieren und das IT-Knowhow einkaufen oder mitbringen. Wenn letzteres effizient klappt und die Strommenge nicht zu klein ist muesste das gewinnbringend sein. Mit nicht zu klein meine ich, es muss schon absehbar sein, dass die Hsahingpower gross genug ist um auch irgendwann in absehbarerr Zeit mal einen Block minen zu duerfen. Das kann man alles berechnen, da die gesamte Hashpower ja bekannt ist. Daraus errechnet die blockchain software naemlich alle zwei Wochen eine neue difficulty aus.

  • Ja, das ist der Punkt, man muss ja auch einiges in Hardware investieren und hier alles abschreiben. In drei Jahren ist das schon alles nur noch 10% wert und diese Kosten müssen ja auch noch finanziert werden.


    Mit 1 Cent würde sich das vermutlich rechnen aber sind das die echten Variablen Kosten von so einem 20 Jahre alten Windrad. Mein bauch sagt nein.

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