Hacker stehlen 182 Millionen Dollar

  • Diebstähle gehören in der Welt von Bitcoin & Co. längst zur Tagesordnung. Anonyme Währungen, die enorme Preissteigerungen versprechen und zu gigantischen Nominalwerten führen, wecken offenbar große Begehrlichkeiten. Sie rufen viele Glücksritter auf den Plan, die hoffen, rechtzeitig auf den Zug aufzuspringen und dabei vergessen, ihre frisch gewonnenen Vermögen abzusichern. Die jungen Fintechs, bei denen die Krypto-Konten laufen, sind oft genau so schlecht abgesichert. So entsteht ein Tummelplatz für talentierte Hacker.


    Nun hat es die junge Kryptobörse Beanstalk – es gibt sie erst seit einigen Monaten – erwischt. Die Betreiber haben den Diebstahl öffentlich eingestanden. Der Plattform „Vice“ sagte einer der Gründer: „We are fucked“, was umgangssprachlich den Zustand beschreibt: „Wir sind geliefert“.

    In 13 Sekunden zu 182 Millionen Dollar

    Der Weg, den die Diebe bei Beanstalk genommen haben, ist sehr ungewöhnlich. Die frisch formierte Kryptobörse agierte mit ihrer eigenen Digitalwährung, einem sogenannten Stablecoin namens „Bean“. Dessen Wert sollte durch die Einzahlungen der Nutzer stabil bei einem Dollar gehalten werden. Indes können wie bei dezentralen Blockchains üblich, eben diese Nutzer über Änderungen am Code entscheiden, der wiederum die technische Grundlage der Digitalwährung ist. Sie erhalten so viele Anteile, wie sie Einheiten der Digitalwährung besitzen. Wer etwa 1 Prozent aller „Beans“ hält, hat auch 1 Prozent der Stimmrechte.

    Genau das haben sich die Hacker zunutze gemacht. Im ersten Schritt liehen sie sich über eine Art „Blitzkredit“ fast eine Milliarde Dollar in verschiedenen Digitalwährungen. Mit diesem Geld erwarben sie umgehend eine Zwei-Drittel-Mehrheit an Bean und damit auch zwei Drittel der Stimmrechte. Danach verfügten sie, dass alle Einzahlungen in Höhe von 182 Millionen Dollar an sie selbst überwiesen werden. Was wie eine aufwendige Operation klingt, hat laut dem Technikportal „The Verge“ nur 13 Sekunden gedauert. Nach Rückzahlung des Blitzkredits samt Gebühren blieben den Hackern immerhin noch 80 Millionen Dollar.



    Ziemlich schlau gemacht!

  • Einer strafrechtlichen Verurteilung kommen die aber trotz des Angebots nicht davon, oder?

    Das sehe ich nicht so.

    Der Vorgang war m.E. vollkommen legal.

    Wenn die Entwickler so einen Schwachsinn da einbauen dann ist so etwas eben möglich.

    Ich möchte mal unterstellen daß das Absicht war und es sich um die gleichen Personen handelt. :)

    Das wird man natürlich nie nachweisen können.

  • Absolut dämlich von den Plattformbetreibern. Noch ein Grund mehr, warum ich diesen ganzen neuen Plattformen nicht traue...wahrscheinlich waren da unerfahrene Gründer mit an Bord. Gegen so eine "feindliche Übernahme" muss man doch gewappnet sein...?!

  • https://www.btc-echo.de/schlag…uer-krypto-hacker-139640/ mal sehen ob sich die Hacker darauf einlassen. Einer strafrechtlichen Verurteilung kommen die aber trotz des Angebots nicht davon, oder?

    Zumindest nach deutschem Recht (wird in den USA aber wohl auch so sein) kann nur das bestraft werden, das per Straftatbestand im Gesetz verankert ist. Dass das Vorgehen der Hacker gesetzlich geregelt ist, glaube ich nicht, zumal Ihnen ja eigentlich kein gesetzwidriges Handeln vorzuwerfen ist. Es wurden wirksam Anteile an Bean erworben, sodass eine 2/3 Mehrheit an Stimmen erreicht wurde. Damit war der Weg für die Auszahlung frei. Pech gehabt!

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!