Goldpreis-Manipulation: Neue, brisante Details enthüllt!

  • Händler der US-Großbank JP Morgan haben in den vergangenen Jahren regelmäßig Silber- und Goldpreis manipuliert. Ein Kronzeuge verriet nun vor Gericht neue Details.

    Ehemalige JP-Morgan-Händler vor Gericht

    Händler der US-Großbank JP Morgan Chase & Co. haben mindestens im Zeitraum von 2009 und 2015 auf konspirative Weise den Silber- und Goldpreis manipuliert. Das ist amtlich. Denn im Oktober 2019 verfügte ein Gericht im US-Bundesstaat Connecticut einen entsprechenden Schuldspruch.

    Mehr noch: Der Verurteilte John Edmonds belastete seinerzeit seine Vorgesetzten, von denen er die Praktiken gelernt und mit deren Wissen und Zustimmung er gehandelt habe. Nun tritt der als Kronzeuge auf. Angeklagt sind nun die ehemaligen JPM-Händlern Gregg Smith, Jeffrey Ruffo und sowie deren ehemaliger Chef Michael Nowak. Denn der Fall wird nach dem Schuldspruch gegen Edmonds von der US-Justiz weiterverfolgt.

    Goldpreis-Manipulation im Kundenauftrag

    Nun sind neue, brisante Details über die jahrelange Manipulations-Praxis ans Licht gekommen. Denn wie Edmonds nun laut BNN Bloomberg vor einem Geschworenen-Gericht in Chicago aussagte. So hätten Mitarbeiter von JP Morgan regelmäßig Silber- und Goldpreis im Interesse großer Hedgefonds-Kunden manipuliert. Edmonds sagte: „Sie brachten ein riesiges Handelsvolumen ein, das der Bank und unserem Team viel Geld einbrachte“. Die Rede ist von den Hedgefonds Moore Capital und Tudor Capital Corp. „Zu wissen, dass sie auf dem Markt handeln und was sie tun, war eine wertvolle Information für die Bank“, so Edmonds.

    Spoofing Gold/Silber

    Und so sei er Zeuge gewesen, wie seine damaligen Kollegen mit sogenanntem „Spoofing“ die Kurse über den Terminmarkt immer wieder kurzzeitig nach oben oder unten getrieben hätten. Bei der verbotenen Praxis des „Spoofings“ werden (Groß-)Aufträge platziert, um sie kurz vor der Ausführung wieder zu stornieren. Diese Aufträge sind im Orderbuch für alle Händler sichtbar, und beeinflussen so die Handlungen anderer Trader.

    Hedgefonds profitierten

    Die Staatsanwaltschaft wirft den ehemaligen JPM-Händlern vor, sie hätten sich von den Bedürfnissen der Hedgefonds-Kunden beeinflussen lassen. Denn manchmal hätten diese innerhalb von Sekunden oder Minuten Gold oder Silber im Wert von Millionen von Dollar kaufen oder verkaufen wollen. Edmonds erklärte, dass, jeder am Schreibtisch den Handel einstellte, wenn ein Kunde einen Auftrag auszuführen hatte, um der Ausführung des Auftrags nicht in die Quere zu kommen. Edmonds sagte, er habe regelmäßig beobachtet, wie Nowak oder Smith gefälschte Geschäfte tätigten, um diese Aufträge auszuführen.

    Beweisvorlage

    Als Beweis für den unsachgemäßen Handel mit Gold- und Silber-Futures seien laut Bloomberg-Artikel Sofortnachrichten zwischen Ruffo und Händlern von Moore Capital und Tudor vorgelegt worden, sowie Smiths Handelsaufzeichnungen zu dieser Kommunikation.

    Laut Edmonds seien die Hedgefonds-Kunden „preissensibel“ gewesen und hätten sich angesichts des enormen Umfangs ihrer Aufträge selbst über kleine Preisunterschiede bei Gold und Silber Gedanken gemacht. Und die Staatsanwaltschaft legte auch konkrete Manipulations-Beispiele vor.

    Beispiel Silberpreis-Manipulation

    So wurde ein Auftrag von Moore Capital vom 12. Dezember 2011 vorgelegt, der den Verkauf von 1 Million Unzen Silber zu einem Preis von 31 US-Dollar pro Unze vorsah. Deshalb habe Gregg Smith Aufträge zum Kauf von 1.190 Terminkontrakten über jeweils 5.000 Unzen Silber erteilt. Denn dieser Scheinhandel sollte den Preis nach oben treiben, um bei entsprechendem hohem Preis verkaufen zu können. Minuten habe Smith 200 Kontrakte verkauft, was dem Gegenwert von 1 Million Unzen entsprochen habe und dann stornierte er seine Kaufaufträge.

    Beispiel Goldpreis-Manipulation

    Außerdem hatte Tudor in einem weiteren vorlegten Beispiel vom 18. Januar 2012 Ruffo gebeten, mehr als 900 Gold-Kontrakte zu verkaufen. Als der Goldpreis gegen 8 Uhr morgens sank, habe James Phelan von Tudor laut Chatprotokoll an Ruffo geschrieben: „Sag Gregg, er soll aufwachen. Kurz darauf habe Smith mit der Eingabe von Aufträgen auf der Kaufseite begonnen. „Er versuchte, den Goldpreis höher zu treiben, um für einen wichtigen Kunden zu einem höheren Preis verkaufen zu können“, erklärte Edmonds.

    Der Kronzeuge Edmonds befindet sich laut Bericht seit Dienstag im Zeugenstand und wurde zuletzt von den Anwälten der Verteidigung ins Kreuzverhör genommen.

  • Ich finde dieses Thema auch sehr interessant.

    Aber was bedeutet Manipulation und was ist daran strafbar?

    Natürlich können zwei Banken oder Händler die ein höheres Volumen handeln den Preis in die gewünschte Richtung bewegen. Und?

    Letztlich ist es doch die Entscheidung eines "Opfers" ob man zu einem vermeintlich zu hohen Kurs kauft oder zu einem zu tiefen Kurs verkauft.

    Wenn ich mal eben 500 kg Gold haben möchte dann vertraue ich doch nicht einfach auf die Empfehlung meines Brokers sondern hole mir mehrere Meinungen ein. :(

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