Beiträge von michelle.schmidt

    Vom Hype um Kryptowährungen profitieren auch Kriminelle. Pietro L. weiß, wie das geht: Er ging arm ins Gefängnis und kam als Millionär wieder raus. Porträt eines Milieu-Experten.


    Er hat natürlich nicht damit gerechnet, einmal so viel Asche zu machen, 1,6 Millionen Euro. Er sei "ein schlauer Gangster", sagt Pietro L., das schon. Aber dass er als armer Mensch in den Knast geht, um ihn als Millionär zu verlassen, das habe er sich auch nicht ausdenken können. Er hält bei einem Anruf der ZEIT ein Bündel 50-Euro-Scheine in die Kamera seines Smartphones, fächert das Geld auf, bis sein Gesicht dahinter fast verschwindet. Ist nur ein Bruchteil seines Vermögens, klar. Er sitzt gerade in seiner Wohnung auf Sizilien, Sonne fällt durch das Fenster.



    Pietro L. grinst. Scheint ihm gut zu gehen.


    Fünfmal war er schon in Deutschland im Gefängnis. Er hat falsche Pässe gekauft, Bankkonten unter falschem Namen eröffnet, im Internet Ware angeboten, die es nicht gab – einen Cyberkriminellen, so nennen ihn die Behörden. Vor seinem letzten Haftantritt hat er den Grundstock gelegt für eine bessere Zukunft. Er hat einige Tausend Euro in Bitcoin angelegt, so hat er sie vor dem Staat in Sicherheit gebracht. Nun ist er das, was er immer sein wollte: ein reicher Mann. Und er redet gern darüber, kürzlich in der Bild-Zeitung. Hat man ihn erst einmal ausfindig gemacht, lässt er sich zu einem Videotelefonat nicht lang bitten.


    Dass er es bis hierhin geschafft hat, verdankt Pietro L., 38, deutscher Staatsbürger, den Gesetzmäßigkeiten der Kryptowährung Bitcoin. Jenes digitalen Geldes also, das sich nicht Zentralbanken und Regierungen ausgedacht haben, sondern Programmierer. Und das von libertären Anarchisten gefeiert wird, die den Markt über alles stellen und den Staat verteufeln. Ein bisschen so wie Pietro L.