Stellt der Bitcoin eine völlig neue Anlageklasse dar?

Seit die Notenbanken Unmengen an Geld drucken, dann stellen sich viele Marktteilnehmer die Frage, welche Alternativen es zum Geldmarkt, zu Bargeldreserven und zu Anleihen gibt? Denn ein massives Gelddrucken wirft die Frage nach der Sicherheit und Stabilität der gängigen Währungen auf. Der Bitcoin wird von den Investoren deshalb immer mehr als neue Anlageklasse hinter Gold angesehen, da er aufgrund der limitierten Menge und der dezentralen Blockchain-Technologie inflationssicher ist.


Bitcoin ist nicht konfiszierbar und in der Menge begrenzt. Zahlungen können ohne Einschaltung eines Mittelsmanns, insbesondere ohne Banken durchgeführt werden.


Bitcoin ist eine Anwendung der Blockchain Technologie, die man sich als dezentrales Buchhaltungssystem vorstellen kann. Aufgrund tausender Kopien, die weltweit gespeichert sind und ständig synchronisiert werden, ist die Blockchain sehr sicher.


Ein Hype wurde im Bitcoin ausgelöst, als Zypern im März 2013 auf Kosten seiner Kunden einen “bail-in” durchführte. Ein Bail-in bezeichnet die Beteiligung von Gläubigern eines Kreditinstituts (also den Anlegern in deren Finanzprodukten) an dessen Verlusten bei der Sanierung oder Abwicklung im Falle drohender Zahlungsunfähigkeit. In der Zypernkrise war die Hilfe der EU-Staaten für Zypern und die zypriotischen Banken explizit an eine Gläubigerbeteiligung geknüpft. Anleger der Banken, die Geldanlagen über 100.000 Euro und damit entsprechende Forderungen gegenüber den Geldinstituten hatten, wurden ohne ihr Einverständnis an der Restrukturierung der Banken beteiligt, indem ihre Forderungen um einen Teil von bis zu 50 Prozent gekürzt wurden.


Die Maßnahme beruhte nicht auf einem Gesetz, sondern auf Vereinbarungen zwischen der EU und Zypern. Daraufhin brach in anderen süd-europäischen Ländern Panik aus und die Leute flüchteten aus ihren Bankguthaben in Bitcoin. Auch in der heutigen Zeit ist diese Thematik brandaktuell. Negativzinsen in der Schweiz und Deutschland, Inflation in Venezuela, eine abstürzende türkische Lira mit Inflationen von 17% und Kapitalkontrollen in Argentinien stellen da facto Konfiszierung von Vermögen dar.


Aufgrund der vielen Kopien der Bitcoin Blockchain, die weltweit verteilt sind, ist Bitcoin nicht konfiszierbar. Auch kann die Kaufkraft des Bitcoin nicht durch eine Zentralbank oder die Politik weginflationiert werden, da die Bitcoin Anzahl auf 21 Millionen limitiert wurde und dies unabänderlich in der Software festgelegt ist.


In 2021 sind ca. 18 Millionen Bitcoins auf dem Markt. Je näher wird den 21 Mio kommen, desto schwerer wird das Minen neuer Bitcoin, so dass ein Prozess iterativer Annäherung entsteht.


Die restlichen 3 Millionen werden über die nächsten 100 Jahre durch die Software produziert. Alle vier Jahre wird diese Bitcoin Inflation halbiert, was sich in der Vergangenheit positiv auf den Preis ausgewirkt und zu den typischen Preiszyklen des Bitcoin geführt hat. Bitcoin war von seinem Erfinder eigentlich als Zahlungsmittel für den Alltag angedacht. Faktsich hat sich aber gezeigt, dass die Menschen den Bitcoin wie Gold oder Silber als Wertaufbewahrungsmittel horten, weil die Zahlung teilweise Kosten von 3-10 Dollar benötigt (siehe die Anzeige des Sat wert oben rechts auf dieser Webseite. 100.000 Satoshi (=0,001 BTC) wären aktuell 47,9632 Euro wert.


Zudem ist mit den großen Börsen Binance, Coinbase und vielen anderen FINMA regulierten Kryptobanken ist ein komplett neues Ökosystem entstanden, welches den einfachen Wechsel von Bitcoin in andere Währungen möglich macht.


Bitcoin haben keine Korrelation zu bestehenden Anlageklassen wie Rohstoffe, Aktien oder Obligationen und werden daher als eigene Anlageklasse gesehen. Bereits eine sehr geringe Beimischung von 2% in ein traditionelles Portfolio verbessert das Risiko/Rendite Profil signifikant.

Die Unkonfiszierbarkeit und Begrenztheit machen Bitcoin besonders attraktiv. Niemand kann den Gerichtsvollzieher mit einem Pfändungs- und Überweisungsbeschluss losschicken und in eine Bitcoin-Cold-Wallet vollstrecken, selbst wenn er einen wirksamen Titel gegen den Eigentümer der Bitcoin erstritten hat. Aufgrund seiner hohen Kursschwankungen reicht bereits eine kleine Beimischung von 1-2 % in ein traditionelles Portfolio, um die Gesamtrendite signifikant zu verbessern.

Kommentare 1

  • Der Artikel erklaert den Nutzen von Bitcoin sehr gut. Ich moechte noch ergaenzen, dass mehr als die halbe Weltbevoelkerung im klassischen Finanzsystem diskriminiert werden. Dies passiert je nach Land wegen dem Geschlecht, weil man keinen Ausweis hat, wegen Armut, wegen unguenstiger Wohnlage, wegen Inflation in Kombination mit Gesetzen und anderen Gruenden. Das erklaert den Erfolg von Bitcoin, obwohl viele gut situierte Deutsche das Geefuehl haben, dass sie doch Visa und Paypa haben und deshalb Bitcoin nutz- und wertlos sei.